Irakveteran Jimmy Massey gegenüber der WSWS:
"Wir begehen einen Völkermord"
Von Jeff Riedel
20. November 2004
aus dem Englischen (11. November 2004)
Jimmy Massey, ehemaliger Stabsfeldwebel mit einer zwölfjährigen Laufbahn bei den Marines, lebt in Waynesville, North Carolina, einer Kleinstadt in den Smoky Mountains bei Ashville. Dort sprach er mit der World Socialist Web Site. Er gehört zu der wachsenden Zahl amerikanischer Soldaten, die seit ihrer Rückkehr aus dem Irak zu ausgesprochenen Gegnern dieses Krieges geworden sind.
Massey kam als Teilnehmer an der US-Invasion im März 2003 in den Irak. Er wurde Zeuge der Tötung unschuldiger Zivilisten - und war manchmal selbst daran beteiligt. Er sah mit an, wie während eines Zeitraums von 48 Stunden nicht weniger als 30 Zivilisten an Autobahnkontrollpunkten im Gewehrfeuer von US-Soldaten starben.
Die Brutalität, mit der das US-Militär auf den wachsenden Widerstand des irakischen Volkes reagierte, veränderte seine Ansichten über die Besetzung des Landes, wie auch ihn selbst. Massey, verstört und unfähig, sich mit dem auszusöhnen, was passierte, äußerte zunächst seinen Vorgesetzten gegenüber Bedenken. Er wurde schließlich aus medizinischen Gründen aus dem Irak ausgeflogen, man diagnostizierte ihm Depressionen und ein posttraumatisches Stresssyndrom. Von seinen Kommandierenden als Kriegsdienstverweigerer abgestempelt, suchte er rechtlichen Beistand und erreichte im Dezember 2003 seine ehrenhafte Entlassung.
Massey wuchs in den Bergen des westlichen North Carolina auf. Sein Vater, ein LKW-Fahrer, wurde bei einem Zusammenstoß mit der Polizei von Florida getötet, als Massey noch ein Teenager war. Er zog darauf mit seiner Mutter nach Texas, wo diese eine Stelle bei der texanischen Strafbehörde annahm. Er wuchs in einem Haushalt auf, in dem es zeitweise sehr wenig Geld gab und sogar an Nahrung mangelte. Schließlich schloss er sich den Marines an und wurde während der neunziger Jahre selbst zum Anwerber. Im Dezember 2002 sandte man ihn nach Kuwait - in Vorbereitung auf die Invasion im Irak.
Masseys Desillusionierung über das Militär begann bereits während seiner Laufbahn als Anwerber. Er fing an, die Methoden zu hinterfragen, mit denen die Marines über junge Leute aus wirtschaftsschwachen Gebieten herfielen. Bald sollten die Erfahrungen im Irak ihn in seinen Zweifeln bestärken.
"Während ich beim Anwerben war, begann ich mich wirklich zu fragen, was eigentlich läuft" sagt er. "Ich will nicht sagen, beim Marinekorps sei alles nur abgedroschene Lüge, aber die Art und Weise, wie wir Rekruten aufnehmen, ist sehr irreführend. Viele der Jungs, die zum Militär gehen, kommen aus den Barrios und den Hoods [Armutsviertel - d. Übers.], oder aus den armen Gebieten in den Apalachen, wo wir hier auch ansässig sind. Die Apalachen gehören zu den ärmsten Gebieten des Landes, deswegen sammeln sie dort die jungen Leute ein.
Diese Jungs sind einfach dankbar, dass sie irgendeine Krankenversicherung bekommen - viele von ihnen gehen zum ersten Mal im Leben zum Zahnarzt, wenn sie zu den Marines gekommen sind. Dann pumpt man sie voll mit Patriotismus und ein paar immateriellen werten - Selbstbewusstsein und so weiter - und schon indoktriniert man junge Menschen mit einer bestimmten Ideologie.
Die Ausbildungslager sind dazu da, eine Person zu entmenschlichen und gegen Gewalt abzustumpfen. Ich war dort selbst zweieinhalb Jahre Ausbilder, ich weiß: Es geht darum, die Leute zu zerstören und dann neu aufzubauen. Die einzige Zweck des Marinekorps besteht darin, den Feind in der Schlacht zu vernichten."
Massey erklärte, bei den heutigen Lebensverhältnissen in den USA könne man von einer Art wirtschaftlicher Wehrpflicht für junge Menschen sprechen.
"Das ist das Problem in Amerika: Wir leben in einer zunehmend militarisierten Gesellschaft, in der arme Menschen aufgefordert werden, zum Militär zu gehen und die Front zu bilden", sagte Massey.
"Ein großer Prozentsatz des so genannten Wachstums in diesem Land hängt mit dem Militär zusammen. Der Punkt ist der: Für die Halliburtons und Enrons ist der Krieg etwas gutes, doch für die Armen und für all die Soldaten, die aus ihm zurückkommen - besonders diejenigen, die verletzt zurückkommen - gibt es keine große Zukunft. Trotzdem scheint vielen Jugendlichen, die sich auf ihren Highschool-Abschluss vorbereiten, das Militär eine gute Sache, weil ihre Familien kein Geld haben, um sie aufs College zu schicken."
Masseys Karriere als Anwerber endete, nachdem er eine Stellungnahme an seine Vorgesetzten geschrieben hatte, in der er seine persönlichen Bedenken in bezug auf das Rekrutieren aussprach. Er erinnert sich, dass nicht leicht war, soweit zu kommen, um darüber zu sprechen.
"Ich will ehrlich sein, wenn Du beim Militär bist, dann ist das ganz ähnlich, wie in einer Mafiafamilie. Man verlässt die Familie nicht, und es ist eine ziemlich behütete Umgebung. Ich meine, man kümmert sich um Dich. Du hast ein sicheres Einkommen am 1. und am 15., und auf einer Marinebasis zu leben ist wie eine Art Utopie. Aber mit der Utopie kommt die Anpassung der Ideologie, denn das ermöglicht es, dass die Utopie weitergeht. Wenn Du die Familie verlässt, werden sie alles tun, um Dich ruhig zu halten.
Es ist sehr schwierig, dort auszubrechen. Du musst bis auf den Grund deiner Seele gehen, auf der Suche nach Antworten auf die Fragen, die du dir zu stellen beginnst. Bei mir war es so, dass ich in Kontakt mit Gruppen wie der War Resisters League (Bund der Kriegsdienstverweigerer) kam, als ich einmal gerade beim Anwerben war. Sie machten dort Gegenpropaganda. Ich fing an, etwas von der Literatur zu lesen, die sie an den Highschools verteilten. Ich wurde neugierig und fing an, selbst Nachforschungen anzustellen über die Einmischung Amerikas in anderen Ländern."
Im Irak stand Massey dieser Einmischung Auge in Auge gegenüber. Die anfängliche Invasion nahm den Charakter eines einseitigen Abschlachtens an: Auf der einen Seite der Welt stärkste Militärmacht, ausgerüstet mit den technologisch fortgeschrittensten Waffen, und auf der anderen Seite das entwaffnete und praktisch wehrlose Militär eines Landes, das schon durch eine Dekade Sanktionen verwüstet war.
"Man muss sich das eigentliche Ziel der Mission ansehen. Das war schon klar, als die Marines acht Monate vor der Abreise nach Kuwait die Eroberung und Übernahme der Ar Rumaylah-Ölfelder trainierten. Wir hatten detaillierte Pläne und Geländemodelle aller Ölfelder vor Basra, und als wir die genommen hatten, blieb nur noch der Einmarsch in Bagdad.
Wir waren wie ein Haufen Cowboys, die in eine Stadt ritten und sie zusammenschossen. Ich sah verkohlte Körper in Fahrzeugen, die ganz sicher keine Militärfahrzeuge waren. Ich sah tote Menschen am Straßenrand in ziviler Kleidung. Tatsächlich erinnere ich mich während der ganzen Zeit nur an ein paar wenige Leichen in Militäruniform.
Man kann nicht von vielen direkten Kämpfen sprechen. Es gab ein paar Feuergefechte - ich hatte Schusslöcher in meinem Jeep - aber das waren keine großen Kampfhandlungen. Den ganzen Weg nach Bagdad nahmen wir die Autobahn. Sie hatten keine Artillerie und keine Unterstützung aus der Luft. Sie waren einfach so geschwächt durch die Sanktionen. All ihre Ausrüstung war in sehr schlechtem Zustand. Der größte Teil ihrer Waffen stammte noch aus dem Krieg gegen den Iran. Und der erste Golfkrieg hatte sie wirklich verwüstet. Ich denke nicht, dass sie den Willen oder die Möglichkeit hatten, zu kämpfen."
Die Feindseligkeit der Iraker gegen die Präsenz des US-Militärs wuchs, so Massey, exponentiell während der Zeit, in der er dort war. Sie war die direkte Antwort auf die brutalen Methoden, derer sich die amerikanischen Truppen gegen die gesamte Bevölkerung bedienten.
"Was mich angeht, so begann der wirkliche Krieg erst, als sie sahen, wie wir unschuldige Zivilisten ermordeten. Ich meine, sie wurden Zeugen, wie ihre Geliebten von US-Marines ermordet wurden. Es ist irgendwie schwierig, jemandem zu sagen, er werde befreit, wenn er gerade gesehen hat, wie sein Kind erschossen wird. Oder wenn eine Frau gerade ihren Mann verloren hat, oder ihre Großmutter."
In den Monaten nach der Invasion besetzte Massey eine Reihe von amerikanischen Kontrollpunkten an irakischen Autobahnen. Er beschreibt, was geschah, wenn ein Fahrzeuge aus Verwirrung oder aus anderen Gründen nicht anhielt. Es kam der Befehl, es zu "erleuchten" oder unter Feuer zu nehmen. An einem dieser Kontrollpunkte fand Masseys Einstellung zum Irakkrieg ihren Wendepunkt.
"Wir forderten ein Fahrzeug auf, anzuhalten, und als es dies nicht tat, eröffneten wir das Feuer. Es waren unschuldige Zivilisten. Wir fanden keine Waffen, keinen Sprengstoff - gar nichts. Irgendwie, ich habe keine Ahnung, wie er das geschafft hat, schaffte es ein Typ aus dem Auto heraus, er war nicht schwer verletzt. Sein Bruder lag im Auto und verblutete. Er sah mich an und fragte:,Warum hast Du meinen Bruder getötet? Was hat er Dir getan? In zwei Tagen wurde an diesen Kontrollpunkten mehr als 30 Zivilisten getötet."
Massey beschreibt den chaotischen und rücksichtslosen Charakter dieser Kontrollpunkte an den Straßen und die Ignoranz der Militärführung gegenüber der Kultur des Volkes, zu dessen Befreiung sie angeblich dort waren.
"Wenn man die geschlossene Faust in die Höhe hältst, so heißt das bei den Marines, dass man anhalten soll. Später erfuhren wir dann, dass so auch das internationale Zeichen für Solidarität aussieht. Für die Iraker bedeutet es etwas völlig anderes - für sie war es eine Art Hallo. Das ist nur ein Beispiel dafür, dass wir einfach nicht darauf vorbereitet waren, die kulturellen Unterschiede zwischen uns und ihnen richtig zu verstehen.
Die Sache ist, dass sie [die Militärführung] einfach keinen Nutzen darin sieht, den Männern Kultur und Menschlichkeit beizubringen, wo doch ihr einziger Zweck das Töten ist. Und das war nur ein Beispiel für diese Kulturlosigkeit. Ich klage das obere Ende der Befehlskette an, vom Präsidenten herunter zu Tommy Franks [ehemaliger Oberkommandeur der Besatzungstruppen] und General James Mattis [Kommandeur der ersten Marinedivision]. Sie alle wussten genau, dass das Militär im Umgang mit der muslimischen Kultur und einem fremden Land nicht richtig ausgebildet war. Aber das war auch nicht der Grund, warum wir dort waren."
Bei diesem Gemetzel an Zivilisten wurden Massey schlagartig die Gefühllosigkeit des Militärkommandos und der Mangel an humanitärer Hilfe für das irakische Volk bewusst. Dadurch wurden seine Zweifel am wahren Grund für den Krieg weiter genährt.
"Tatsächlich ließen wir all die humanitären Essenspakete in Kuwait zurück", erinnert er sich. "Wir hätten sie verteilen sollen, als Hilfe, aber wir ließen sie in Kuwait. Sie waren nur zum Vorzeigen gedacht, wenn die Filmteams ins Lager kamen. Wir zogen auch diese Show mit den medizinischen Hilfsmitteln ab, die wir für irakische Opfer bereit hielten. Wir sollten reingehen und uns um sie kümmern.
Aber ich will ein Beispiel geben, wie es wirklich war. Nachdem wir dieses Auto mit den Zivilisten zusammengeschossen hatten, rief ich nach den Sanitätern, sie sollten Tragbahren bringen. Sie kamen und luden zwei Männer auf die Bahren. Fünf Minuten später brachten sie sie zurück und schmissen ihre Körper an den Straßenrand. Die beiden waren noch am Leben. Sie waren von Kugeln durchlöchert - aber der eine wand sich in Todesqualen, dort am Straßenrand."
Zu jener Zeit häuften sich Geheimdienstberichte, in denen von Aufständischen und Rebellen die Rede war, die Krankenwägen und Zivilfahrzeuge benutzten. In den Reihen des amerikanischen Militärs wuchs eine Atmosphäre der Angst, der Feind war nun die gesamte irakische Bevölkerung.
"Wir hielten jeden für einen Terroristen", erinnert sich Massey. "Wir liegen da, kommen nicht zur Ruhe, und aus allen Richtungen kommen die Geheimdienstberichte über Selbstmordattentate und die Republikanischen Garden und so weiter - über Angriffe auf amerikanische Truppen. Und dann fahren Autos durch unsere Kontrollpunkte, und wir haben die Anweisung ist es, sie auseinander zu nehmen. Das Erstaunliche daran ist, dass wir den Irakern das genaue Gegenteil erzählten. Wir sagten ihnen, lasst eure Schulen und Krankenhäuser offen, geht eurem normalen Alltag nach -,wir sind nicht hier, um euch etwas zu tun, wir sind nur da, um Saddam zu stürzen. Also gingen die Leute ihrem normalen Alltag nach, und dabei wurden sie dann über den Haufen geschossen."
Eine kürzlich erschienene Studie schätzt die Zahl der irakischen Toten seit Kriegsbeginn im März 2003 auf etwa 100 000. Gefragt, ob ihm diese Zahl angemessen scheine, antwortete Massey:
"Ja, aber sie schließt natürlich nicht die vielen Tausende ein, die noch an Krankheiten sterben werden - aus Mangel an medizinischer Versorgung, sauberem Wasser oder guten sanitären Bedingungen. In sind auch die vielen Hunderttausend nicht enthalten, die an den Folgen der Sanktionen starben, bevor der Krieg überhaupt begonnen hatte. Wir begehen einen Völkermord im Irak, und das ist die Absicht."
Inzwischen ist allgemein bekannt, dass alle Vorwände für den unprovozierten Krieg auf gefälschten Geheimdienstberichten und Lügen beruhten. Um den Krieg vorzubereiten benutzte die Bush-Administration hinterlistig die Anschläge des 11. September, um im ganzen Land Angst und Schrecken zu verbreiten. Massey erzählt, wie effektiv dies im Süden des Landes war, aus dem er selbst stammt.
"Es fing mit Nixon an. Der Süden war immer vorwiegend demokratisch, doch Nixon begann eine Kampagne, um die Mentalität der Südstaaten zu einer republikanischen Mentalität umzumodeln. Er tat dies sehr erfolgreich, indem er die starke religiöse Orientierung der Südstaatler - Southern Baptists und so weiter - ausnutzte. Bush hat es geschafft, hier in die religiöse Kerbe zu schlagen und sich bei den Südstaatlern zu etablieren. Er benutzt das Christentum und alles was er sagt, gilt als Evangelium.
Teilweise benutzte er diesen Einfluss, um den Leuten gestützt auf Furcht den Krieg gegen den Irak zu verkaufen. Aber jetzt ändern sich die Gezeiten. Ich glaube, viele Südstaatler sagen sich: Genug ist genug, wir sollten raus aus dem Irak! Ich habe gerade einen Brief an den Herausgeber des Mountaineer gelesen, einer kleinen Lokalzeitung hier unten. Der Leitartikel auf der ersten Seite geht um ein Highschool-Footballspiel - es ist eben eine kleinstädtische Zeitung. Der Brief hat den Titel,Das Land muss raus aus dem Irak, und er sagt Folgendes:
Das Maß ist voll, und wir hätten niemals in diesen Krieg ziehen sollen. Ich war 20 Jahre lang bei der Navy und wäre der erste, der aufstehen würde, um unser Land zu verteidigen. Das ist hier aber nicht der Fall - Präsident Bush verfolgt seine persönliche Agenda. Arabisches Öl ist kein amerikanisches Leben wert. Wir müssen unsere Truppen jetzt sofort nach Hause holen! Wir sollten unsere Begabungen und Energien anders einsetzen, um alternative Energiequellen zu finden."
Nach der Diagnose Depression und posttraumatisches Stresssyndrom wurde Massey im Sommer 2003 nach Hause geschickt, um den Prozess gegen seine unehrenhafte Entlassung zu führen.
"Ich sagte ihnen:,Wenn ihr mich als Kriegsdienstverweigerer abstempeln wollt, weil ich nicht auf unschuldige Zivilisten schießen will, dann sehen wir uns vor Gericht. Der Psychologe, den ich aufsuchte, sagte mir:,Nun, mit Kriegsdienstverweigerern habe ich nichts zu tun, darum muss sich der Geistliche kümmern. Also hatte ich tags darauf ein Treffen mit dem Sergeant Major des Regiments - das ist ein ziemlich hoher Rang, ihm unterstehen etwa 4.000 Soldaten.
Ich nahm Platz, und er sagte mir, der Sergeant Major im Irak hätte ihm eine E-mail geschickt und alles erklärt. Ich sollte mir keine Sorgen mehr machen, er würde alles erledigen, alles würde in Ordnung kommen. Doch gerade als ich zu sprechen anfangen wollte, sah ich, wie er in seine Schreibtischschublade griff und den Aufnahmeknopf an einem Kassettenrecorder drückte. Da schloss er die Schublade schnell wieder und verhielt sich ganz nonchalant. Ich dachte, verdammt, wenn du mich verschaukeln willst, dann versuch wenigstens, es ein bisschen unauffälliger zu machen.
Ich saß also da und sagte gar nichts, und schließlich sagte er:,Sie wissen, es sind nur noch sieben Jahre bis zu ihrer Rente. Wir können ihnen ein hübsches kleines Büro irgendwo geben, oder sie verteilen Basketbälle oder derartiges... Sie haben der Marine viel gegeben, und sie sollten an ihre Rente denken.
Ich stand auf und sagte:,Wissen sie, Sergeant Major, Ich will ihre Rente und ihre Wohltaten nicht. Wir haben unschuldige Zivilisten getötet, und sie haben die Verantwortung zu übernehmen, und ich werde überall erzählen, was passiert ist. Ich erinnere mich, wie sein Gesicht rot wurde und er sagte, diese Entscheidung würde ein gerichtliches Nachspiel haben. Ich sagte, vom Marinekorps erwartete ich auch nichts anderes."
Massey erinnert sich, wie er direkt nach dem Gespräch zur Marinebasis ging, sich eine Ausgabe der Marine Corps Times nahm und einen Anwalt anrief, der dort auf der Rückseite aufgelistet war. Der Anwalt war Gary Meyers, dessen Tätigkeit zurückreicht bis zu den My-Lai-Prozessen während des Vietnamkrieges. Es kam nicht zum Prozess für Massey. Am Ende machten die Marines einen Rückzieher und stimmten seiner ehrenhaften Entlassung zu. Derzeit arbeitet er an einem Buch. Er plant, alle Einkünfte daraus für eine Stiftung Posttraumatisches Stresssyndrom zu verwenden.
"Was sagt man einem Jungen, der gerade aus dem Krieg zurückkommt, der die derzeitige Wirtschaft und den Mangel an Jobs hier vorfindet und der gerade eben noch unschuldige Zivilisten ermordet hat, weil seine Regierung jedes Gesetz der Genfer Konvention gebrochen hat?", fragt Massey. "Erwartet man, dass er zurückkommt und ein produktives Mitglied der Gesellschaft wird? Was soll man da machen? Was mich angeht, ich glaube weiterhin an etwas, das mein Großvater immer sagte:,Die Wahrheit wird dir Freiheit geben. Ich werde so lange sprechen, wie Leute zuhören."