Ein Briefwechsel über den Boykott israelischer Akademiker
Von David North und Bill Vann
20. Juli 2002
aus dem Amerikanischen (17. Juli 2002)
Das World Socialist Web Site hat am 12. Juli die Erklärung "Gegen den Boykott israelischer Akademiker" veröffentlicht, in dem ein von liberalen und radikalen Kreisen in den USA organisierter Boykott abgelehnt wurde. Die Erklärung des WSWS hat eine Unmenge von Korrespondenz zu der Frage ausgelöst, zustimmende wie ablehnende. Im Folgenden veröffentlichen wir einen der Briefe, die das WSWS angreifen, und eine Antwort der Redaktionsmitglieder David North und Bill Vann.
An den Herausgeber:
Ich bin enttäuscht, dass das WSWS einen so offenen zionistischen Standpunkt gegen den Boykott einnimmt.
Wo ist die Empörung über die Zensur palästinensischer Akademiker in Amerika? Ihr seid nichts als zionistische Heuchler, die sich als Sozialisten maskieren [sic].
Lasst mich vorausschicken, dass ich jüdischer Herkunft bin, hebräisch spreche, eine Bar-Mitzvah hatte, Vorsitzender der Hillel-Sektion meiner Universität gewesen und viel durch Israel gereist bin.
Einen Boykott abzulehnen, weil er die wertlose israelische Linke noch lahmer machen könnte, ist das schlimmste opportunistische Argument, das Ihr hättet machen können.
Peace Now ist eine zionistische Organisation, die gegen das Prinzip "eine Person, eine Stimme" auftritt.
Israel ist nach keiner marxistischen Definition eine legitime Nation, es ist schlicht und einfach ein Kolonialstaat.
Israel ist so illegitim, dass Verhältnisse wie im südafrikanischen Apartheidregime gegenüber dem jetzigen schlimmen Zustand noch ein Fortschritt wären.
Der größte Teil seiner Bürger ist erst vor relativ kurzer Zeit (seit 1967) aus den USA, Großbritannien, Frankreich und Russland dorthin verpflanzt worden; die wirtschaftliche Existenz des Lands hat sich geschichtlich nicht organisch entwickelt, sein Wirtschaftsleben ist ein vollkommen künstliches Produkt amerikanischer militärischer und indirekter Hilfe. Seine Sprache ist eine künstliche Rekonstruktion einer längst toten. Ihr einziger Vorteil besteht darin, dass sie es vielleicht leichter machen könnte, die mit ihr verwandte semitische Sprache - Arabisch - zu lernen.
Alle Staatsbürger Israels sind Wehrpflichtige in den Streitkräften, deshalb sind sie allesamt legitime militärische, wirtschaftliche, kulturelle und akademische Ziele in einem Bürgerkrieg.
Israel ist eine Theokratie mit einem rassistischen Rückkehrrecht, dass sogar mir das Recht gibt, nur aufgrund meiner Bar-Mitzvah andere zu vertreiben.
Brillanten jüdischen marxistischen Akademikern wie Steven Rose sollte man für ihre Ehrlichkeit und ihren Mut gratulieren.
Marxistische Juden akzeptieren Euren christlichen Schuldkomplex für den Holocaust nicht, wenn er kriecherische Unterstützung für Israel rechtfertigen soll.
Die Gründer von Israel selbst waren dagegen, über eine Million Juden aufzunehmen, als Eichmann ihnen das angeboten hat (siehe das Buch von Tom Segev "Die siebte Million")
Israel ist in der Tat eine Marionette der USA und Großbritanniens, aber es nimmt eine Schlüsselstellung im globalen Imperialismus ein.
Wer wird dort Geschichte machen, die jüdische Linke oder die arabischen Massen?
Die israelische Linke ist eine pro-Apartheid-Linke.
Diejenigen Israelis, die bereit sind, sich als Araber zu sehen und für eine Vereinte Arabische Demokratische Republik zu kämpfen, haben allen Grund zu hoffen, in einem solchen Staat bleiben zu dürfen, der wahrscheinlich aus der gegenwärtigen Krise erwachsen wird.
Professoren, die immer noch vom Staat Israel beschäftigt werden, sollten in keiner demokratischen Universität empfangen werden. Wenn ihnen das nicht passt, wenn Euch das nicht passt, dann sollten sie eben von ihren Posten zurücktreten.
Mindestens sollte die Tatsache, dass sie bezahlte Agenten der israelischen Regierung sind, klar ausgesprochen werden, damit ihre Äußerungen richtig eingeschätzt werden können.
Ich wiederhole es noch einmal: Peace Now ist eine zionistische Organisation, die unbedingt die israelische Apartheid institutionalisieren will. Dass Ihr solch eine Organisation in Eurem Leitartikel zitiert, ist zum Kotzen.
JB
Lieber JB: Die Erklärung des World Socialist Web Site gegen die internationale Kampagne für einen Boykott israelischer Akademiker hat eine große Menge Zuschriften hervorgerufen, sowohl pro als auch contra. Ihr Brief sticht jedoch dadurch hervor, dass er völlig unaufrichtig ist und außerdem die reaktionären Tendenzen, die dieser Kampagne zugrunde liegen, besonders klar verkörpert.
Sie leiten Ihren Brief mit der Mitteilung ein, dass Sie "jüdischer Herkunft" seien, "hebräisch sprechen, eine Bar-Mitzvah hatten", "Vorsitzender der Hillel-Sektion" Ihrer Universität gewesen und "viel durch Israel gereist" seien. Darauf können wir nur sagen: "Masel Tov!"
Das sind keine politischen Argumente und sie können nicht die bösartige Verdrehung der Erklärung des WSWS rechtfertigen, nach der wir als "zionistische Heuchler, die sich als Sozialisten maskieren" beschimpft werden und unsere Perspektive einem "christlichen Schuldkomplex für den Holocaust" zugeschrieben wird.
Das Internationale Komitee der Vierten Internationale braucht keine Vorträge von Ihnen oder irgendjemanden sonst, was den Kampf gegen den Zionismus, die Verteidigung des palästinensischen Volkes oder den Charakter des israelischen Staates angeht. Das auf dem WSWS in den letzten vier Jahren veröffentlichte Material spricht für sich selbst. Vor allem aber hat die prinzipielle Opposition der trotzkistischen Bewegung gegen den Zionismus eine Geschichte, die sogar in die Zeit vor der Gründung des israelischen Staates zurückreicht.
Unser Standpunkt gründet sich weder auf "Schuld" noch auf den empörten Liberalismus, der sich in dem Boykott ausdrückt. Sein Ausgangspunkt sind die Interessen der Arbeiterklasse, der arabischen wie der jüdischen, und der Kampf für den internationalen Sozialismus. Unsere Perspektive ist historisch und internationalistisch, zwei Qualitäten, die Ihrer Herangehensweise vollkommen abgehen.
Ihr Brief ignoriert völlig, aus welchem Anlass die Erklärung des WSWS geschrieben wurde - die Entlassung der beiden israelischen Wissenschaftler Gideon Toury und William Schlesinger durch eine britische Professorin ägyptischer Herkunft, die außerdem Miteigentümerin der Verlagsgesellschaft ist, bei der die beiden beschäftigt waren.
Erklären Sie doch mal, was daran marxistisch sein soll, die Eigentümerin einer Verlagsgesellschaft zu unterstützen, die ihre Wut über die Politik eines fremden Staates an zwei ihrer Angestellten auslässt, die zufällig die Nationalität dieses Staates besitzen, indem sie sie entlässt!
Im Zweiten Weltkrieg gaben Trotzkisten im von den Nazis besetzten Frankreich eine deutschsprachige Zeitung mit dem Titel "Arbeiter und Soldat" heraus; sie wurde unter den Deutschen verbreitet, die die Uniform des faschistischen Staates trugen, der Millionen ermordete. Die Trotzkisten erkannten die Notwendigkeit, sich mit diesen Soldaten aus der Arbeiterklasse zu vereinen. Viele von ihnen - französische Arbeiter wie deutsche Soldaten - verloren in dieser heldenhaften Demonstration von Internationalismus ihr Leben.
Es ist diese internationalistische Haltung und Praxis, die die Grundlage der trotzkistischen Bewegung und des Marxismus darstellt. Sie steht der demoralisierten und im Wesentlichen nationalistischen Haltung diametral entgegen, die in der Entlassung zweier israelischer Akademiker und dem ganzen Inhalt Ihres Briefes zum Ausdruck kommt.
Die Kampagne für den Boykott zeichnet sich wirklich durch ein erstaunliches Maß an Feigheit und Heuchelei aus. So gehen Sie nicht auf unsere Frage Heiuche ein, warum man Sanktionen nur gegen israelische Akademiker anwenden sollte. Sie selbst beschreiben Israel als "Marionette der USA und Großbritanniens", also warum nicht jeden Umgang mit amerikanischen und britischen Akademikern ablehnen und fordern, dass sie auch gefeuert werden?
Sind amerikanische oder britische Professoren weniger "bezahlte Agenten" ihrer Regierung als israelische? Haben Sie irgendwelche Beweise, dass sie irgendwie mutiger und aufopfernder sind? Warum soll man nicht alle auffordern, Institutionen zu verlassen, die unzweifelhaft ihren Beitrag zu den Kriegsmaschinerien der USA und Großbritanniens leisten, von der Israels gar nicht zu reden?
Warum, wenn wir schon dabei sind, sollten wir eigentlich nur Aktionen gegen Professoren fordern? Andere haben schon darauf hingewiesen, dass man, um Israel wirtschaftlich wirkungsvoller zu treffen, vielleicht besser israelisch entwickelte Software aufs Korn nehmen sollte, wie Intel Computer und Microsoft Produkte, die mit israelischer Beteiligung entwickelt worden sind. Aber das könnte natürlich die Aktien von einigen Boykottierenden beeinträchtigen. Ein paar israelische Wissenschaftler zu feuern, ist eine billigere Methode, seine "Solidarität" auszudrücken.
Warum hat die Ablehnung des Boykotts durch das WSWS eine derart giftige Reaktion von Ihnen und anderen hervorgerufen, so dass Sie es sogar für nötig befinden, uns durch eine grobe Verfälschung unserer Position zu dämonisieren? Eine solche Reaktion ist nach unserer Auffassung typisch für das "linke" kleinbürgerliche Milieu, das sich als Führung des antiimperialistischen Kampfes ausgeben möchte. Wir erklären mit Nachdruck, dass es diese Rolle nicht hat. Wenn die moralische Empörung dieses Milieus außerdem noch zu einem solch reaktionären Instrument wie einer Blockade von Intellektuellen Zuflucht nimmt, enthält sie nichts Fortschrittliches mehr.
Israel, belehren Sie uns, "ist nach keiner marxistischen Definition eine legitime Nation, es ist schlicht und einfach ein Kolonialstaat". Die Wahrheit ist allerdings, wie Oscar Wilde einmal bemerkte, "niemals schlicht und selten einfach".
Die Gründung Israels hing mit dem Entkolonisierungsprozess im Nahen Osten, Afrika und anderen Gebieten zusammen, die zu den Kolonialreichen Großbritanniens, Frankreichs und kleinerer europäische Mächte gehörten. Welche der in dieser Zeit geschaffenen Nationen war nach einer "marxistischen Definition eine legitime Nation"? Fast alle wurden innerhalb der von den alten Kolonialmächten gezogenen Grenzen gegründet. Sie waren im Wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass die alten europäischen Kolonialherrscher die Staatsapparate an die einheimische Bourgeoisie übergaben, die als Agent des Imperialismus diente.
Die Fähigkeit des Zionismus, Massenunterstützung für sein reaktionäres nationalistisches Projekt eines jüdischen Staates in Palästina zu gewinnen, hängt mit dem Verrat der europäischen Arbeiterbewegung durch den Stalinismus zusammen, der den Weg zum Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust ebnete. Bis dahin hatten weitaus mehr europäische Juden den Sozialismus statt den Zionismus als Weg im Kampf für Gleichheit angesehen.
Was Sie über das Desinteresse der Zionisten gegenüber dem Schicksal der europäischen Juden schreiben - außer wenn sie nach Palästina auswanderten - ist natürlich richtig. Aber Sozialisten teilen dieses Desinteresse nicht, und sie können auch nicht die Auswirkung dieser tragischen Geschichte auf das Bewusstsein von Millionen ignorieren.
Wir leben heute immer noch mit den Folgen dieser Ereignisse. Sie charakterisieren die israelische Linke als "wertlos" und "lahm". Wollen Sie damit vielleicht nahelegen, die Linken in Europa oder in den USA hätten im Unterschied dazu große Lebenskraft gezeigt? Die Krise der Führung und Perspektiven in der israelischen Arbeiterklasse unterscheidet sich kaum von der Situation in anderen Teilen der Welt.
Diese Krise rührt von den selben internationalen Entwicklungen her, insbesondere den jahrzehntelangen Verbrechen des Stalinismus, die in der Auflösung der Sowjetunion gipfelten. Sie wurde durch die revisionistischen Bewegungen verschärft, die sich an den Stalinismus und bürgerlichen Nationalismus angepasst und diesen historisch bankrotten Bewegungen ein revolutionäres Potenzial angedichtet haben. Darüber hat die Geschichte längst ihr Urteil gefällt.
Zudem hat die Desorientierung in Israel durchaus auch etwas mit der Degeneration der säkularen nationalistischen und linken Tendenzen und dem Aufstieg von religiös fundamentalistischen und fremdenfeindlichen Bewegungen der arabischen Welt selbst zu tun.
Aufgrund der Wehrpflicht seien alle Israelis "allesamt legitime militärische, wirtschaftliche, kulturelle und akademische Ziele in einem Bürgerkrieg", erzählen Sie uns. Auf dieser Grundlage kann man annehmen, dass Sie die Selbstmordanschläge der Hamas und ähnlicher Gruppen vermutlich unterstützen.
In einem Punkt gleicht sich die Weltanschauung, die den terroristischen Angriffen zugrunde liegt, mit der Perspektive des Akademiker-Boykotts. In beiden Fällen wird die Entwicklung des politischen Bewusstseins der israelischen Arbeiterklasse und Intellektuellen außer Acht gelassen. Beide bestreiten die Möglichkeit, eine unabhängige revolutionäre sozialistische Bewegung der Arbeiterklasse zu entwickeln. Und beide wollen letztlich keine grundlegende Veränderung der Gesellschaft erreichen, sondern Druck auf die USA und die israelische Regierung ausüben, um deren Politik zu ändern.
Im Gegensatz zu Ihnen schreiben wir die israelischen Arbeiter, Jugendlichen und Intellektuellen nicht einfach ab. Unsere Ablehnung der Taktik des Boykotts gründet sich auf seine Auswirkungen auf das Bewusstsein dieser sozialen Schichten. So heißt es in unserer Erklärung: "Maßnahmen gegen normale israelische Bürger verstärken nur die zionistischen Bemühungen, die fatalistische und zutiefst pessimistische Vorstellung zu verbreiten, dass die ganze Welt gegen das jüdische Volk ist und der Staat Israel seine einzige Zufluchtsstätte darstellt."
Wer israelische Arbeiter nur als "militärische Ziele" ansieht, macht sich darüber natürlich keine Gedanken. Aber für diejenigen, die überzeugt sind, dass die Ideale des Sozialismus ein Massenpublikum gewinnen und den Einfluss des Zionismus überwinden können, ist es die wichtigste Frage.
Sie fragen: "Wer wird dort Geschichte machen, die jüdische Linke oder die arabischen Massen?" Dann erzählen Sie uns: "Diejenigen Israelis, die bereit sind, sich als Araber zu sehen und für eine Vereinte Arabische Demokratische Republik zu kämpfen, haben allen Grund zu hoffen, in einem solchen Staat bleiben zu dürfen, der wahrscheinlich aus der gegenwärtigen Krise erwachsen wird."
Ihre Alternativen sind vollkommen falsch. Geschichte wird weder von der "jüdischen Linken" noch von den "arabischen Massen" gemacht werden. Die erste Gruppe ist subjektiv bestimmt, sie besteht aus einer kleinen und verwirrten Minderheit, während die zweite sich aus ganz unterschiedlichen und gegensätzlichen Elementen zusammensetzt. Die internationale Arbeiterklasse wird Geschichte machen, sobald sie sich auf ein sozialistisches und internationalistisches Programm gründet.
Was das Projekt einer "Vereinigten Arabischen Demokratischen Republik" angeht, so hat die Geschichte gezeigt, dass der Kampf für den Sozialismus weitaus realistischer ist. Wo hat es einen solchen Staat gegeben und aufgrund welcher Qualitäten könnte die palästinensische Bourgeoisie in der Lage sein, ein solches Gebilde ins Leben zu rufen?
Wir passen uns nicht an die Politik von Arafat an und noch weniger an die der Hamas. Die Schaffung eines neuen Nationalstaats, in dem die palästinensische Bourgeoisie die Macht hat, wird weder demokratisch noch sozialistisch sein.
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts unterstützten Marxisten die Forderung nach "Selbstbestimmung" der unterdrückten Völker mit dem Ziel, die besten Bedingungen zu schaffen, um das Vertrauen der Arbeiter in den unterdrückten Nationen zu gewinnen und sie mit den Arbeitern der Unterdrückernationen in einem gemeinsamen Kampf für den Sozialismus zu vereinen.
Jahrzehnte nach dem Ende der Kolonialherrschaft und der Schaffung formal unabhängiger Nationalstaaten kann man eindeutig sagen, dass die Errichtung dieser Staaten nirgendwo der Unterdrückung ein Ende gesetzt hat. Jeder Palästinenserstaat, ob nun die von Israels Herrschern angestrebten Bantustan-ähnlichen Bruchstückchen oder das volle Territorium von vor 1948, würde von Klassengegensätzen und Ungleichheit zerrissen werden.
Was Ihre Weltsicht ausklammert - und das gilt für die Perspektive des Boykotts überhaupt -, ist die arabische und jüdische Arbeiterklasse. Nur diese kann eine wirklich fortschrittliche Veränderung im Nahen Osten vollbringen.
Die Aufgabe besteht nicht darin, die Israelis davon zu überzeugen, sich selbst als Araber zu sehen (nebenbei gesagt sind einige von ihnen Araber) ebenso wenig wie die Palästinenser zum Judentum zu bekehren. Sie besteht darin, dass beide sich als Sozialisten und Internationalisten begreifen und verstehen müssen, dass der Sturz des israelischen Staates und der Sieg über den Imperialismus im Nahen Osten die gemeinsame Aufgabe der jüdischen und arabischen Arbeiter ist.
Ein letzter Punkt. Sie unterstellen, das WSWS befinde sich in Übereinstimmung mit Peace Now, weil wir darauf hingewiesen haben, dass einer der gefeuerten israelischen Akademiker ein Aktivist in dieser Organisation und früherer Vorsitzender von Amnesty International war.
Sie schreiben: "Peace Now ist eine zionistische Organisation, die unbedingt die israelische Apartheid institutionalisieren will. Dass Ihr solch eine Organisation in Eurem Leitartikel zitiert, ist zum Kotzen."
Das ist eine weitere unbegründete politische Verleumdung, die auf einer absichtlichen Verfälschung unserer Erklärung beruht.
Während wir mit Peace Now, einer Tendenz, die sich mit dem Zionismus identifiziert und für eine "Zwei-Staaten-Lösung" eintritt, nichts gemein haben, sollte man daran erinnern, dass diese Bewegung einen Abzug Israels aus den besetzten Gebieten und Friedensverhandlungen mit den Palästinensern fordert, womit auch die Organisatoren des Boykotts werben.
Was haben die Initiatoren des Aufrufs für den akademischen Boykott zu sagen, die Sie als "brillante jüdische Marxisten" bezeichnen? In einem Brief an den Guardian vom 15. Juli schreiben Steven und Hillary Rose, dass "jede rationale Person weiß, dass die einzige Aussicht auf einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Anerkennung eines Palästinenserstaats durch Israel und die Akzeptanz eines sicheren Israel in den Grenzen von 1967 durch die arabische Welt liegt." Diese Formulierung ist nahezu identisch mit dem, was Peace Now vertritt.
Unsere Bewegung hängt einer solchen Perspektive allerdings nicht an. Wir glauben nicht, dass eine neue Friedensvereinbarung und die Heraustrennung eines weiteren neuen Staates die grundlegenden Fragen lösen werden, die die Welle von Unterdrückung und Gewalt heraufbeschworen haben, von der Palästinenser wie Israelis betroffen sind. Für die Arbeiter auf beiden Seiten der "Grünen Linie" ist eine sichere Zukunft und eine Gesellschaft, die sich auf egalitäre und demokratische Prinzipien gründet, nur durch den Kampf für die Vereinigten Sozialistischen Staaten des Nahen Ostens möglich.
Mit freundlichen Grüßen
David North und Bill Vann