Keine Antwort von CNN
Von Barry Grey
10. Juli 1999
aus dem Englischen (8. Juli 1999)
Seltsame Dinge gingen vor, als der Autor dieses Berichts beim Larry King Life Programm in Washington und der CNN-Zentrale in Atlanta anrief, um ihre Stellungnahme zu dem Bericht einzuholen, den Robert Fisk im britischen Independent veröffentlicht hat (siehe "War CNN an einem Mordanschlag der NATO auf den serbischen Informationsminister beteiligt?", unter http://www.wsws.org/de/1999/jul1999/fisk-j10.shtml)
Ich verlangte den Pressesprecher von Larry King und wurde mit Frau Deirdre Kline verbunden, der Redakteurin des Larry King Life Programms. Ich stellte mich als Journalisten des World Socialist Web Site vor und sprach Ms. Kline auf den Artikel im Independent an. Sie antwortete: "Oh, hier geht gerade noch ein Anruf ein. Nur eine Minute, ich rufe Sie sofort zurück."
Zwanzig Minuten später rief ich noch einmal im Büro von CNN in Washington an und fragte nach Deirdre Kline. "Deirdre Kline arbeitet nicht mehr hier", sagte die Stimme am anderen Ende.
"Aber ich habe gerade vor zwanzig Minuten noch mit ihr gesprochen", antwortete ich. Darauf trat eine Pause ein, und dann kam die geflüsterte Frage: "Für wen arbeitet sie?" Ich erklärte, daß Ms. Kline die Redakteurin des Larry King Life Programms sei.
Darauf wurde ich an einen Herrn vermittelt, der Ms. Kline offensichtlich kannte und sogar in der Lage war, mich mit ihrem Anschluß zu verbinden. Ich kann nicht behaupten, daß ich besonders überrascht war, als es mir nicht gelang, mit Ms. Kline persönlich zu sprechen, sondern nur mit ihrem Anrufbeantworter. Ich hinterließ die obligatorische Nachricht, und seither noch eine oder zwei weitere Nachrichten, ohne je einen Rückruf zu erhalten.
Als nächstes rief ich bei der CNN-Zentrale in Atlanta an. Dort sprach ich mit Megan Mahoney, einer Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit bei den CNN-News. Fisks Artikel war ihr bekannt. Ja, sie würde gerne auf dessen Behauptung eingehen, daß das Larry King Life Programm versucht habe, in Zusammenarbeit mit den militärischen NATO-Planern den serbischen Informationsminister genau zu dem Zeitpunkt in den Belgrader Fernsehsender zu locken, als dieser bombardiert werden sollte.
"Wenn es Ihnen recht ist, würde ich den Artikel gerne noch einmal nachlesen und Sie in Kürze zurückrufen", sagte Ms. Mahoney. Zuletzt deutete sie noch an, sie werde die Sache möglicherweise ihrem Chef übergeben.
Man ahnt es schon, Ms. Mahoney rief nie zurück, und alle weiteren Telefonanrufe an ihr Büro endeten unweigerlich bei ihrem Anrufbeantworter.